Slackliner sind Personen in einem Park, die eine Slackline, also ein Band, zwischen Bäume spannen und dann, vergleichbar mit einem Seiltanz, balancieren wollen. Das klingt zwar nicht gerade schwer, ist aber eine nicht zu unterschätzende Herausforderung. Vor allem zu Beginn wackelt das Seil extrem, sodass es mitunter keine Selbstverständlichkeit ist, dass der Slackliner auf dem Seil bleibt. Doch Übung macht den Meister – auch wenn zu Beginn ein paar „Abstürze“ vorprogrammiert sind, bekommt man schon recht schnell das Gefühl für diese außergewöhnliche Sportart. Nach einem Tag ist man halbwegs sicher auf dem Seil, kann bereits ein paar Schritte setzen und schon halbwegs sicher stehen.
Am zweiten Tag folgen die ersten stabileren Schritte – nach fünf Tagen kann man problemlos über das Seil gehen. Klingt unrealistisch? Ist es aber nicht. Am Ende muss man nur geduldig bleiben und trainieren. Irgendwann entwickelt sich dieses Hobby zur wahren Sucht – man will längere Abstände meistern, ein paar Tricks ausprobieren und neue Herausforderungen meistern. Slacklining ist tatsächlich ein Sport, der ein extremes Suchtpotential hat. Doch Slacklining ist in Deutschland noch recht unbekannt; es gibt noch keine eigenständigen Vereine, die diese außergewöhnliche Sportart anbieten.
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Ein Training für Geist und Körper
Am Ende muss der ganze Körper angespannt werden, sofern man sicher von Baum zu Baum balancieren möchte. Es ist auch eine geistige Herausforderung – der Slackliner muss konzentriert bleiben und darf sich keinesfalls von anderen Dingen ablenken lassen. Das ist wohl auch der Grund, warum viele Slackliner den Sport als Yoga-Alternative sehen. Wer sich auf das Ziel konzentriert und ruhig bleibt, der kann problemlos zwischen den Bäumen balancieren.
Des Weiteren gibt es kaum eine örtliche Begrenzung, sodass der Sport überall ausgeübt werden kann. Auch wenn Slacklining für Freiheit steht, so müssen ein paar Regeln und Vorschriften berücksichtigt werden. Schlussendlich wird noch immer diskutiert, ob Slacklining die Bäume schädigt. Beweise gibt es jedoch keine. Heutzutage gibt es keine nachvollziehbaren Thesen, sodass nicht gesagt werden kann, ob die Bäume geschädigt werden oder nicht.
Jedoch müssen Slackliner einen Baumschutz verwenden, sodass das Seil nicht direkt auf der Baumrinde aufliegt. Der Baumschutz schont aber nicht nur die Rinde – der Schutz schont auch die Slackline. Derartige Schutzvorrichtungen gibt es im Handel, wobei Slackliner gerne auf selbstgebastelte Utensilien zurückgreifen – so etwa auf Handtücher, Decken oder auch auf Teppiche. Den Bäumen kann also, wenn man vorsichtig ist und die Regeln einhält, gar nichts passieren.
Zwischen Low- und Highlines
Wird das Wort „Slackline“ wörtlich übersetzt, so führt der Begriff in die Irre. Slackliner balancieren nämlich keinesfalls auf einer „schlaffen Leine“, da die „Slackline“ ein elastisches und flaches Nylonband ist, das zwischen zwei Punkte gespannt wird. Es entsteht eine Spannung, sodass die Slackliner „problemlos“ balancieren können. Genau das ist auch die primäre Herausforderung.
Da die Linie unter dem Gewicht natürlich nachgibt, muss der Slackliner dafür sorgen, dass seine Bewegungen ständig ausgeglichen werden. Slacklining funktioniert natürlich auf Lowlines (also kurz über dem Boden) und natürlich auch auf Highlines (somit in großen Höhen), über lange Strecken oder auch direkt über dem Wasser. Wer glaubt, dass Slacklining eine kostengünstige Sportart ist, der irrt. Das Zubehör kostet – je nach Anforderung – zwischen 70 und 200 Euro.
Die Begeisterung wächst immer mehr
Mittlerweile gibt es den Deutschen Slacklineverband. Dennoch gibt es für die Deutschen ein paar Anlaufstationen – so wird Slacklining gerne als zusätzliches Training vor allem von Turn- und Klettervereinen angeboten. Am Ende versucht man die Konzentration, die Koordination und auch die Balance zu trainieren. Eigenschaften, die in fast jeder Sportart benötigt werden.
Der Bayerische Turnverband bietet regelmäßige Kurse und Lehrgänge an; Wettbewerbe gibt es aber kaum. Den Slacklining-Fans bleiben nur sogenannte Slackfeste, damit sie einerseits ihre Tricks den anderen Slacklinern zeigen und andererseits den Sport bekannter machen können.
Eine außergewöhnliche Sportart
Der Seiltanz ist natürlich keine neue Sportart. Slacklining ist jedoch eine komplett neue Art und somit auch ein sehr junger Sport, den es erst seit den 1980er Jahren gibt. Es waren die Freikletterer im Yosemite-Nationalpark, die die Basis für den außergewöhnlichen Zeitvertreib schufen. In Deutschland wird das Slacklining-Zubehör erst seit 2005 verkauft.